Magnus Plessen
Magnus Plessen
Exhibition duration: February 26 – April, 2016
Gerhardsen Gerner is very pleased to announce the first solo exhibition of Berlin based artist Magnus Plessen in the Oslo gallery.
A hundred years ago, Europe was engulfed in the second year of what was then known as the „great“ war. It was led by politicians, rulers and military commanders of every stripe who were utterly out of their depth and in charge of a war machine whose brutality and ruthlessness already far outstripped their own outmoded ways of thinking. The war was the result of what might be described as an insatiable build-up of thirst for power on all sides that had needed only one small spark to light the fuse. And once that fuse was lit, the war dragged on for four interminable years, costing the lives of some 20 million individuals, leaving further countless millions wounded or disabled, and completely changing the face of Europe. In art, the sense of horror was often echoed in grotesque imagery, for the almost unbearable reality of the wounds needed some outlet that could indict and expose the background and causes of such violence.
Magnus Plessen (*1967 in Hamburg, lives and works in Berlin) has recently engaged with the topic of this devastation and its victims – a topic that has, until now, and quite probably for the foreseeable future, unfortunately been relegated to the realms of anthropology. Starting in 2014, and continuing until 2018, Plessen has placed his focus on creating images that draw visual attention to facial and bodily disfiguration.
Some time ago, Plessen stumbled across photographic documentation of the first world war and its aftermath. The photographs he found had originally been intended for medical purposes. He used these, together with illustrations of facial prosthetics, as his starting point. Immobile and expressionless as they were, the mask-like facial prosthetics were meant to allow the wearer, at least in some small measure, the confidence to be seen once more in public.
It is difficult even to look at these images portraying the brutal facts of such mutilation. Magnus Plessen, in his painting, transposes and translates them through the medium of art in a way that renders the humanity behind them visible once more, directing the gaze to the circumstances and thus allowing room for critique. He eschews all attempts at sarcasm or grotesquerie.
His distinctive way of deploying line and plane, developed over many years, with an effect more redolent of drawing than traditional painting, allows him to evoke or even explicitly depict spaces and emptiness in ways that invite viewers to engage with the subject matter and come to their own conclusions. Through his use of colour and collage-like hard contrasts in both line and plane, Magnus Plessen feeds the active gaze with aesthetic, abstract information that actually heightens the recognisably figurative aspect of the images. The face as the bearer of identity and emotion, and in its capacity to make the individual recognisable among his or her peers, is what has made portraiture the foremost genre in painting down the centuries. Magnus Plessen portrays the individual within a wide and overarchning context, subject to the potentially destructive forces of technological and mechanical violence, to which anyone, anywhere, may still fall victim in our times. Both the pictorial space and the space of the individual are brought into a wider social and political context in Plessen’s paintings.
In 2014, the exhibition 1914: Magnus Plessen was shown at the Rose Art Museum in Waltham, Massachusetts, USA. Prior to that, Plessen had solo exhibitions at the Centre Pompidou in Paris, PS1 in New York, K21 in Düsseldorf and the Art Institute of Chicago.
For further information please contact Maike Fries, Gerhardsen Gerner, Berlin: T: +49-30-69 51 83 41, office@gerhardsengerner.com or visit our website at http://www.gerhardsengerner.com
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Magnus Plessen
Ausstellungsdauer: 26. Februar – Mai 2016
Gerhardsen Gerner ist sehr erfreut, die erste Einzelausstellung mit dem, in Berlin mit seiner Familie lebenden und arbeitenden Künstler Magnus Plessen in der Galerie in Oslo ankündigen zu können.
Vor hundert Jahren befand sich Europa im zweiten Jahr des damals „gross“ genannten Krieges. Dieser wurde geführt von Politikern, Herrschern und Militärs alter Couleur, die ihren Möglichkeiten nicht gewachsen waren, die ausgestattet waren mit Kriegswerkzeug, das diesem alten Denken an Brutalität und Rücksichtslosigkeit weit voraus war. Der Krieg war das Ergebnis eines, könnte man sagen, Triebstaus der Mächte, was Waffengewalt und gegenseitige Machtgelüste anging und der nur auf einen Auslöser gewartet hatte. Einmal angefangen, fand der Krieg vier Jahre kein Ende und begrub an die 20 Millionen Menschen unter sich, hinterliess Millionen schwer geschädigter und entstellter Opfer und krempelte ganz Europa um. Künstlerisch fand das Entsetzen oft im Grotesken einen Widerhall, sollte dadurch bei kaum erträglicher Realität der Verletzungen wenigstens der Hintergrund, die Ursachen dieser Gewalt angeklagt und blossgestellt werden.
Magnus Plessen (*1967 in Hamburg, lebt und arbeitet in Berlin) nimmt sich neuerlich des Themas dieser und solcher Opfer und Verletzten an – ein Thema, das leider von aktueller Brisanz sich als anthropologische Konstante bis heute und wohl sicher in die Zukunft fortsetzen wird. Seit 2014 und bis 2018 arbeitet Plessen an Bildern, die entstellten Gesichtern und Körpern eine bildhafte Zuwendung zukommen lassen.
Vor längerer Zeit fand er fotografische Abbildungen, die in der Zeit des ersten Weltkrieges und kurz danach entstanden sind, welche ursprünglich medizinischen Zwecken dienten und benutzte diese als Ausgangsmaterial zusammen mit Abbildungen von Gesichtsprothesen. Nur mässig durch solche Gesichtsprothesen wiederhergestellte und zur Starre verurteilte Gesichter sollten wieder einen öffentlichen Umgang erlauben. Die brutale Faktizität der Verletzungen und ihrer fotografischen Abbildung schreckt einen jeden Blick ab und es ist die Malerei von Magnus Plessen, dessen Um- und Übersetzung mit künstlerischen Mitteln, die erst das Humane wieder sichtbar machen, den Blick auf die Umstände lenken lässt und einer Kritik zugänglich macht. Dabei verzichtet er auf allen Sarkasmus oder alles Groteske.
Seine in Jahren entwickelte, ganz eigenständige Art, Flächen und Linien anzulegen, was mehr zeichenartig wirkt als es mit einem traditionell malerischen Vorgang zu tun hat, erlaubt es ihm Räume und Leerstellen anzudeuten oder explizit sichtbar zu machen, so dass sich der Betrachter über die Mittel ins Thema einfindet und es selbst ausfüllt. Magnus Plessen versorgt den aktiven Blick mit ästhetischen, abstrahierend angelegten farbigen und kontraststarken, collageartigen Informationen was die Flächen und Linien angeht, wie er so auch Gegenständliches überdeterminiert erkennbar werden lässt. Das Gesicht als Träger von Persönlichkeit, Emotion und seiner Eigenschaft der Wiedererkennbarkeit unter Gleichen, macht das Portrait zur wichtigsten Gattung der Malerei durch die Geschichte. Magnus Plessen zeigt den Menschen, der technischer Gewalt ausgesetzt war und es leicht immer wieder sein kann, so wie es momentan vielerorts wieder der Fall ist, als ein Wesen in einem übergeordneten Zusammenhang. Und auch der Raum des Bildes vom Menschen erscheint durch Plessens Malerei in grösserem, sozialen und politischen Zusammenhang.
2014 fand zum Thema die Ausstellung „1914: Magnus Plessen“ im Rose Art Museum in Waltham, Massachusetts, USA statt. Davor hatte er Einzelausstellungen z.B. im Centre Pompidou in Paris, im PS1 in New York, im K21 in Düsseldorf und im Art Institute of Chicago.
For further information please contact Marina Gerner-Mathisen, Gerhardsen Gerner, Oslo: T: +47 21 91 01 91, marina@gerhardsengerner.com
or Maike Fries, Gerhardsen Gerner, Berlin: T: +49-30-69 51 83 41, office@gerhardsengerner.com or visit our website at http://www.gerhardsengerner.com